Frauen: Viel probiert, Nix passiert

Als ich vor fünf Jahren das goldene Tor zur Welt des Vereinsfußballs durchschritt – voller Hoffnungen, Träume und vermutlich auch ein bisschen Größenwahn –, sah ich mich bereits unter Flutlicht in epischen Zweikämpfen, umjubelt von Massen, die meinen Namen skandieren. Die Realität: Sonntag. 13 Uhr. Anreise auf dem Drahtesel, ein Beutel voller Teamwäsche schneidet sich tief ins Schlüsselbein, zehn Zuschauer (davon drei versehentlich da). Und der wahre Endgegner steht mit dir auf dem Platz: dein eigener Körper, der beim Einlaufen bereits mit Kündigung droht. Aber no problemo- wir machen das aus Überzeugung. Vielleicht auch, weil wir wissen, dass wir hier eine Gemeinschaft sind. Weil wir füreinander kämpfen, weil wir hier Menschen gefunden haben, die wir lieben – und die mehr wert sind als jede romantische Illusion vom großen Fußballtraum.

Aber hier geht’s ja nicht um mich, sondern eigentlich um das Spiel am vergangenen Sonntag gegen die Frauen vom SV Reichenbach: In der ersten Hälfte waren wir dominant und ließen wenig zu. Man hätte fast glauben können, wir wüssten, was wir tun. Druck, Ballbesitz, Abschlüsse – es fehlte nur … na ja … das Tor. 36 Tore aus 17 Spielen sprechen da wohl für sich. Wir gingen in die Pause und nahmen uns vor, genau da weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten und weiter bissig zu bleiben.

Leider kam es, wie es kommen musste: Fußball kennt keine Gnade.
Wenn man vorne die Dinger nicht macht, bekommt man sie hinten rein. Ein unnötiger Freistoß in Minute 73, der Ball unglücklich verlängert und plötzlich stand die Reichenbacherin blank vorm Tor. Sie musste nur noch einschieben, und es stand 0:1.

Was dann kam, war der ganz große Wille – aber ohne Happy End. Wir wollten den Ausgleich so sehr wie Menderes einst den Recall-Zettel bei DSDS. Zu sehr, denn insgesamt: zu hektisch, zu viele Fehlpässe, zu wenig Präzision. Vielleicht hätten wir noch 90 Minuten dranhängen können und der Ball hätte trotzdem nicht den Weg ins Tor gefunden.

Gestern war vieles gut, aber davon können wir uns leider auch keine Tore kaufen. Nächste Woche gegen Johannstadt müssen wir das besser machen. Damit wir wieder glauben. An uns. An den Fußball. Und daran, dass Sonntag, 13 Uhr, auch magisch sein kann – zumindest ein kleines bisschen.